Information über seltene Krankheit

Freienwalder informiert über seltene Krankheit

Bad Freienwalde (MOZ) Wenn sich diesen Monat die Fachwelt im französischen Nizza trifft, um ihre neuen Erkenntnisse über die seltene Krankheit Pulmonale Hypertonie auszutauschen, verfolgt ein Bad Freienwalder das Geschehen interessiert aus der Ferne. Klaus-Günther Fliegel leitet den Selbsthilfe-Landesverband.

Die pulmonale Hypertonie, zu Deutsch Lungenhochdruck, ist eine so seltene Krankheit, dass sie selbst von Fachärzten kaum auf Anhieb erkannt wird. Bei falscher Behandlung verschlechtert sich der Zustand der Patienten schneller, als wenn sie gar nicht behandelt würden. Auch deshalb galt vor Jahren, dass ein Patient von der Diagnose an noch eine Lebenserwartung von weniger als drei Jahren habe.

Deshalb hat es sich der Bad Freienwalder Ruheständler Klaus-Günther Fliegel zur Aufgabe gemacht, das Wissen um die pulmonale Hypertonie, eine tückische Verengung der Blutgefäße in der Lunge, möglichst weit zu verbreiten. Denn mit einer frühen Diagnose und sachgerechten Therapie kann der Patient noch entschieden länger leben. So wie seine Frau Elvira, bei der die pulmonale Hypertonie 2003 diagnostiziert wurde. „Bei ihr ging das so um 1999 mit der Atemnot los, und natürlich vermuteten die Ärzte einen zu geringen Trainingszustand und rieten zu mehr sportlicher Betätigung.“ Das genau ist aber bei dieser Krankheit falsch. Denn die rechte Herzkammer, die sowieso erheblich überbeansprucht wird, wenn die Gefäße verengt sind, wächst dann noch mehr und beschleunigt den Krankheitsverlauf bis hin zum Herzversagen.

Klaus-Günther Fliegel ist zum Protagonisten des gemeinnützigen Selbsthilfevereins Pulmonale Hypertonie in Ostbrandenburg geworden. Inzwischen leitet er den Landesverband Berlin-Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Maßgeblich ist er am Entwurf und der Realisierung des Patientenpasses Pulmonale Hypertonie beteiligt. Nicht nur bei Ärzten, auch bei Krankenkassen wirbt er um mehr Aufmerksamkeit für die unbekannte Krankheit. Zur sicheren Diagnose sind kostspielige Untersuchungen wie eine Computertomographie, eine Magnetresonanztomographie und ein Rechtsherzkatheder notwendig.

10.4.08-Klaus -Günther Fliegel

In den vergangenen Jahren hat sich ein Netzwerk zwischen Fachärzten, den fünf pH-Zentren in Berlin und Brandenburg, der Medikamentenforschung und der Patientenorganisation entwickelt. Der Verband organisiert Ausfahrten der Patienten mit Fachvorträgen hochrangiger Mediziner. Klaus-Günther Fliegel berichtet darüber in einer Broschüre, die die Verbandsmitglieder erhalten. Am Weltkongress in Nizza ist der Chefarzt der Pneumologie des Ernst-von-Bergmann-Klinikums Potsdam, PD Dr. Karsten Schulze. Er wird bei nächster Gelegenheit Fliegels Einladung zum Vortrag folgen.

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