Wie erkrankt man an PAH? Ursachen

Eine pulmonale Hypertonie (PH) ist keinesfalls selten, sondern betrifft wahrscheinlich etwa 0.7 % der globalen Schweizer Bevölkerung.  Die verschiedenen Formen der PH weisen aber erhebliche Unterschiede hinsichtlich häufigkeit, klinischer Bedeutung und Therapie auf. Mit dem Begriff pulmonale Hypertonie wird zunächst keine Diagnose gestellt, sondern lediglich ein hämodynamischer Zustand beschrieben, der durch einen pulmonal arteriellen Mitteldruck der durch die neuen Leitlinien der European Respiratory Society (ERS) und der European Society of Cardiology (ESC) mit (PAPm) = 20 mm Hg in Ruhe definiert wurde.

Der Begriff pulmonal arterielle Hypertonie beschreibt eine Untergruppe, die sich hämodynamisch durch eine präkapilläre (Arteriolen) pulmonale Hypertonie mit erhöhtem Lungengefässwiderstand auszeichnet. Um die Diagnose einer pulmonal arteriellen Hypertonie stellen zu können, müssen nicht nur diese hämodynamischen Kriterien erfüllt sein, sondern auch andere Formen einer präkapillären pulmonalen Hypertonie ausgeschlossen werden. Dies gilt insbesondere für Lungenerkrankungen und die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie, aber auch für Linksherzerkrankungen mit normalisiertem pulmonal arteriellem Verschlussdruck unter Therapie.

Es kann jeden treffen  und auch Alterseinschränkungen gibt es nicht. Oftmals tritt sie als Folge einer anderen Erkrankung auf, oder in Kombination mit Risikofaktoren. In einigen Fällen ist die Erkrankung idiopathisch, das heisst, ihre Ursache ist unbekannt und die Entstehung steht mit keiner anderen Erkrankung in Zusammenhang. Das wird als Idiopathische Pulmonale Hypertonie IPAH bezeichnet.

In seltenen Fällen ist die Krankheit familiär, also erblich, bedingt. Bei > 80 % der familiären und > 25 % der sporadischen PAH können Mutationen/ Deletionen des bone morphogenetic protein receptor 2-Gens sowie von 9 weiteren Genen seines Signalweges identifiziert werden. Bei Familienmitgliedern von PAH-Patienten kann die genetische und klinische Untersuchung eine frühe Diagnose ermöglichen. In Heidelberg wurde ein neues PAH-Genpanel entwickelt, das mittels Next-Generation-Sequencing alle bekannten PAH-Gene auf einmal untersuchen kann. Ausserdem wurde ein neues PAH-Gen entdeckt.

Am häufigsten sind Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, insbesondere in den ersten 3 Monaten nach einer Entbindung betroffen. Ca. 8% der Patienten sind bei Diagnosestellung älter als 60 Jahre.

Die Pulmonale Hypertonie wird, gemäss der World Health Organisation (WHO), abhängig von Ursachen und Behandlungsmöglichkeit, in fünf Gruppen eingeteilt:

Der Lungenhochdruck ist primär durch eine Widerstanderhöhung der Lungenarterien bedingt. In diese Gruppe gehören die idiopathische und die familiäre Form, sowie Erkrankungen aus dem rheumatologischen Formenkreis. Portopulmonale Hypertonie

Die Druckerhöhung in der Lungenzirkulation ist vor allem durch einen Rückstau aus dem linken Herzen in die Lungenstrombahn bedingt. Angeborene/erworbene Herzfehler

Hauptmechanismen, die zu dieser Form der PH führen sind, der Sauerstoffmangel und die Lungenstrukturveränderung.

Diese Form der PH wird durch chronisch rezidivierende Lungenembolien verursacht.

In diese Gruppe fallen Formen der PH mit unklarem Entstehungsmechanismus, wie z.B. gewisse hämatologische Grunderkrankungen und die Sarkoidose.

Pulmonale Hypertonie (PAH Gruppe 1)

Eine pulmonale arterielle Hypertonie liegt vor, wenn der mittlere arterielle Blutdruck in der Lungenschlagader (Pulmonalarterie) vom Normalwert (= < als 20 mmHg) auf mehr als 20 mmHg in Ruhe steigt, der pulmonal arteriellen Wedge-Druck (PAWP)= 15 mmHg und der pulmonal vaskuläre Widerstand (PVR) mit einem Grenzwert > 3 gemessen wird.

In der Schweiz liegt die Häufigkeit der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) bei 3 pro 1. Million Erwachsener.
Insgesamt gibt es ca. 25-30 neue Fälle Erwachsener pro Jahr.

Die idiopathische Form (IPAH) tritt mit einer Häufigkeit von 1 – 2 Neuerkrankungen pro 1 Millionen Einwohner pro Jahr auf.
Auf die Schweiz umgerechnet entspricht das ca. 12 bis 17 Neuerkrankungen jährlich.

Bei Patienten mit familiär gehäuft auftretender pulmonaler Hypertonie (hereditäre PAH) konnten in den letzten Jahren Veränderungen eines bestimmten Gens gefunden werden. Eine solche Genmutation muss jedoch nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung führen, sondern es bedarf eines zusätzlichen Faktors, damit die Erkrankung zum Ausbruch kommt. Auch kann die Erkrankung eine oder zwei Generationen überspringen. Selbst wenn ein Elternteil an einer pulmonalen Hypertonie erkrankt ist, hat das Kind nur eine Wahrscheinlichkeit von maximal 5 bis 10 %, im Laufe seines Lebens eine solche Erkrankung zu entwickeln.

Bei > 80 % der familiären und > 25 % der sporadischen PAH können Mutationen/ Deletionen des bone morphogenetic protein receptor 2-Gens (BMPR II) sowie von 9 weiteren Genen seines Signalweges identifiziert werden. Bei Familienmitgliedern von PAH-Patienten kann die genetische und klinische Untersuchung eine frühe Diagnose ermöglichen. In Heidelberg wurde ein neues PAH-Genpanel entwickelt, das mittels Next-Generation-Sequencing alle bekannten PAH-Gene auf einmal untersuchen kann. Ausserdem wurde ein neues PAH-Gen entdeckt.

Bestimmte Medikamente oder Toxine können eine PAH auslösen. Insbesondere nach Einnahme von Appetitzüglern wurde in den 60er-Jahren ein vermehrtes Auftreten von Lungenhochdruck beobachtet. Die entsprechenden Medikamente sind jedoch nach Bekanntwerden des Zusammenhangs mit dem Auftreten einer PAH vom Markt genommen worden. Die Entwicklung einer PAH kann auch in Zusammenhang mit Drogenmissbrauch wie z.B. Kokain beobachtet werden.

PAH in Verbindung mit Bindegewebserkrankungen

Unter dem Begriff Bindegewebserkrankungen verbergen sich viele verschiedene Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen, darunter auch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Allen gemeinsam ist, dass sie hauptsächlich das Bindegewebe des Körpers betreffen und neben der Haut, Gelenken, Bändern,  Sehnen und Muskeln auch die Funktion innerer Organe beeinträchtigen. Bei Bindegewebserkrankungen wie der systemischen Sklerose greift der Körper zum Beispiel seine eigenen Gewebebestandteile an, indem er Antikörper dagegen bildet. So kommt es im ganzen Körper zum Umbau und zur Zunahme des Bindegewebes. Die Haut ist verhärtet, an den Fingerspitzen kann es zu Geschwüren (digitalen Ulzerationen) kommen; Organe und Gefässe wie die Lungenarterien können sich ebenfalls verhärten und verengen. Es kommt zur pulmonal arteriellen Hypertonie. Bei manchen Patienten entwickelt sich durch den bindegewebigen Umbau im ganzen Körper eine so genannte Lungenfibrose, die ebenfalls einen Lungenhochdruck verursachen kann.

Bei dieser Form der PAH (persistierend) bleibt der für die Ungeborenen natürlich erhöhte Druck in den Lungengefässen auch nach der Geburt bestehen. Die Folge: das Neugeborene kann sich nicht an die neue „Luftatmung“ anpassen und der Körper wird nicht mit dem notwendigen Sauerstoff versorgt. Wird dieser anhaltende Lungenhochdruck sofort erfolgreich behandelt, kommt es in der Regel zur vollkommenen Genesung.

Neben den bereits genannten Formen kann eine pulmonal arterielle Hypertonie auch durch Krankheiten wie Schistosomiasis (eine Wurmerkrankung, die u. a. vor allem in Japan, Afrika, der arabischen Halbinsel und Südamerika verbreitet ist) oder durch chronisch hämolytische Anämien (chronische Blutarmut, wie z. B. bei einer Sichelzellanämie) oder andere seltene Erkrankungen ausgelöst werden.

Lungenhochdruck konnte bisher noch nicht vollständig erforscht werden. Daher weiss man über die genauen Ursachen bisher nur wenig. Einige der Mechanismen, die zur Entstehung der Krankheit führen, konnten aber bereits bestimmt werden.

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