Actelion erhält Zulassung von Swissmedic für Uptravi (Selexipag) zur Behandlung der PAH

Uptravi (Selexipag) ist ab dem 01.11.2016 in der Schweiz kassenzulässig

Actelion erhält Zulassung von Swissmedic für Uptravi (Selexipag) zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie

ALLSCHWIL, SCHWEIZ – 16. August 2016 – Actelion Ltd (SIX: ATLN) gab heute bekannt, dass Swissmedic die Zulassung für den oral aktiven, selektiven Prostazyklin-IP-Rezeptor-Agonisten Uptravi® (Selexipag), der ursprünglich von Nippon Shinyaku entdeckt und synthetisiert wurde, für PAH-Patienten in der Schweiz erteilt hat.
Uptravi ist indiziert zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) bei Patienten mit fortgeschrittener funktioneller Einschränkung (NYHA-Funktionsklassen III/IV) zur Verzögerung der Krankheitsprogression.
Uptravi ist wirksam in Kombination mit einem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA) oder einem Phosphodiesterase-5 (PDE-5)-Hemmer, oder als Dreifachkombination mit einem ERA und einem PDE-5-Hemmer, oder als Monotherapie.
Dr. Jean-Paul Clozel, Chief Executive Officer von Actelion, kommentierte: „Die Zulassung von Uptravi durch Swissmedic stellt einen wichtigen Meilenstein für PAH-Patienten in der Schweiz dar. Als neuartige orale Therapie, die effektiv auf den Prostazyklin-Signalweg abzielt, wird Uptravi durch robuste langfristige Outcome-Ergebnisse in Kombination mit einem ERA oder einem PDE-5-Hemmer sowie – zum ersten Mal in der Indikation PAH – in der Dreifachkombination mit einem ERA und PDE-5-Hemmer unterstützt. Wir werden nun alles daran setzen, Uptravi den Patienten in der Schweiz so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen.“
Die Swissmedic-Zulassung von Uptravi basiert auf der Phase-III-Studie GRIPHON, deren Ergebnisse im Dezember 2015 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden. In dieser plazebokontrollierten Studie, der bislang grössten in PAH, konnte die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Uptravi bei Patienten mit PAH nachgewiesen werden. [1]

ZULASSUNGSSTATUS VON SELEXIPAG

Die Marktzulassung wurde bisher erteilt in den USA (21. Dezember 2015), Kanada (21. Januar 2016), Neuseeland (17. März 2016), Australien (18. März 2016), Südkorea (11. Mai 2016), der Europäischen Union (12. Mai 2016) und der Schweiz (15. August 2016). Registrierungsdossiers an andere Gesundheitsbehörden werden fortlaufend eingereicht; derzeit werden die Unterlagen in Brasilien, Israel, Japan, Singapur, Taiwan und der Türkei geprüft.

ÜBER UPTRAVI® (SELEXIPAG) [2-7]

Uptravi (Selexipag), ursprünglich von Nippon Shinyaku entdeckt und synthetisiert, ist der einzige bisher zugelassene selektive IP-Rezeptor-Agonist, der auf den Prostazyklin-Signalweg bei PAH abzielt.
Uptravi und sein wichtigster Metabolit binden selektiv an den Prostazyklin-Rezeptor (auch als IP-Rezeptor bezeichnet). Der IP-Rezeptor ist einer von fünf wichtigen Prostanoid-Rezeptoren (IP, EP, DP, TP, FP). Prostazyklin aktiviert den IP-Rezeptor, was eine Erweiterung der Gefässe bewirkt und die Proliferation glatter Muskelzellen in den Gefässen verhindert.

ÜBER DIE GRIPHON-STUDIE [1]

GRIPHON, eine globale zulassungsrelevante Studie der Phase III, war darauf ausgerichtet, den Zeitraum bis zum Auftreten des ersten Morbiditäts-/Mortalitätsereignisses bei Selexipag im Vergleich zu Placebo zu verlängern. Zudem sollte die Sicherheit von Selexipag bei PAH-Patienten untersucht werden.
Insgesamt wurden 1156 Patienten randomisiert. Sie erhielten entweder Placebo oder Selexipag in individualisierten Dosen (Anfangsdosis: zweimal wöchentlich 200 mcg mit wöchentlichen Steigerungen um zweimal wöchentlich 200 mcg bis zur maximal verträglichen Dosis (bis zu zweimal wöchentlich 1.600 mcg). Wenn Patienten eine Dosisstärke nicht vertrugen, wurde die Dosis auf die zuvor vertragene Dosierung herabgesetzt. Bei 397 Patienten trat ein primärer Endpunkt auf – bei 41,6% der Patienten in der Placebo-Gruppe und bei 27,0% der Patienten in der Selexipag-Gruppe (Hazard Ratio in der Selexipag-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe 0,60; 99% Konfidenzintervall, 0,46 bis 0,78, P<0,001). Krankheitsprogression und Hospitalisierung machten 81,9% der Ereignisse aus.
Zu Studienbeginn wurden fast 80% der Patienten mit einer oral verabreichten spezifischen PAH-Therapie behandelt: entweder einem ERA oder PDE-5-Inhibitor oder einer Kombination von beiden. In Bezug auf den primären Endpunkt war die Wirkung von Selexipag in der Patienten-Untergruppe, die zu Beginn der Studie noch keine PAH-Behandlung erhalten hatte, gleich der Wirkung in der Untergruppe, die zu Studienbeginn bereits in Behandlung gewesen war (einschliesslich der Patienten, die bereits mit einer Kombination aus ERA und PDE5-Inhibitor behandelt worden waren).
Nebenwirkungen, die im Verlauf der Studie bei Uptravi zu >=3% häufiger auftraten als bei Plazebo, waren Kopfschmerzen, Diarrhoe, Kieferschmerzen, Übelkeit, Muskelschmerzen, Erbrechen, Schmerzen in den Extremitäten, Hitzewallungen, Gelenkschmerzen, Anämie, verminderter Appetit sowie Hautausschläge. Diese Nebenwirkungen traten häufiger in der Titrierungsphase auf. Bei 1% (n=8) der mit Selexipag behandelten Patienten trat eine Schilddrüsenüberfunktion auf, im Vergleich zu keinem der Patienten in der Placebo-Gruppe.

DIE ROLLE DES PROSTAZYKLIN-SIGNALWEGS [7]

Der Prostazyklin-Signalweg (Pathway) ist einer der drei am besten charakterisierten Signalwege in der Pathophysiologie und Behandlung von PAH. Prostazyklin ist ein Prostanoid, das als Signalmolekül im menschlichen Körper fungiert. Wie andere vasoaktive Substanzen wird Prostazyklin von den Endothelzellen produziert. Prostazyklin wirkt gefässerweiternd, anti-proliferativ, entzündungshemmend und unterbindet die Blutplättchen-Aggregation. Bei bestimmten Erkrankungen ist die Produktion von Prostazyklin durch das Endothel beeinträchtigt, wodurch beispielsweise die schädlichen Effekte von im Übermass ausgeschüttetem Endothelin oder Thromboxan dominieren.

PULMONARE ARTERIELLE HYPERTONIE (PAH)

Pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) ist eine chronische, lebensbedrohliche Erkrankung, die durch abnorm hohen Blutdruck in den Arterien zwischen Herz und Lunge der betroffenen Patienten gekennzeichnet ist. Die Symptome von PAH sind unspezifisch und reichen von leichter Atemnot und Müdigkeit beim Verrichten normaler täglicher Aktivitäten bis hin zu Rechtsherzversagen und schwerwiegender Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit und schliesslich einer verkürzten Lebensdauer.
PAH ist eine Untergruppe der pulmonalen Hypertonie (PH). Zur Untergruppe gehören die idiopathische PAH, die erblich bedingte PAH und PAH infolge Bindegewebserkrankungen, HIV-Infektion und angeborener Herzkrankheit.
In den letzten zehn Jahren wurden bedeutende Fortschritte in Bezug auf das Verständnis der Pathophysiologie der PAH gemacht, die mit der Entwicklung von Behandlungsrichtlinien und neuen Therapien einhergingen. Zu den Arzneimitteln, die auf die drei in die Pathogenese von PAH involvierten Signalwege (Pathways) ausgerichtet sind, zählen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERAs), Prostazyklin-Rezeptor-Agonisten und Phosphodiesterase-5-Inhibitoren. Dank verfügbarer PAH-Therapeutika hat sich die Prognose für PAH-Patienten von einer symptomatischen Verbesserung der Belastungstoleranz vor zehn Jahren hin zu einer verzögerten Krankheitsprogression heute verändert. Das verbesserte Verständnis der Krankheit und evidenzbasierte Richtlinien, die anhand der Erkenntnisse aus randomisierten klinischen Studien entwickelt wurden, legen eine frühzeitige therapeutische Intervention, eine zielgerichtete Behandlung und eine Kombinationstherapie nahe. Erfahren Sie mehr unter http://www.pahuman.com/

Literaturhinweise

01. Sitbon O et al. Selexipag for the Treatment of Pulmonary Arterial Hypertension. N Engl J Med 2015; 373:2522-33.
02. Kuwano et al. A long-acting and highly selective prostacyclin receptor agonist prodrug, NS-304, ameliorates rat pulmonary hypertension with unique relaxant responses of its active form MRE-269 on rat pulmonary artery. J Pharmacol Exp Ther 2008;326:691-699.
03. Kuwano K et al. 2-[4-[(5,6-diphenylpyrazin-2-yl)(isopropyl)amino]butoxy]-N-(methylsulfonyl)acetamide (NS-304), an orally available and long-acting prostacyclin receptor agonist prodrug. J Pharmacol Exp Ther 2007;322(3):1181-1188.
04. Tetsuo Asaki et al. Selexipag: an oral and selective IP prostacyclin receptor agonist for the treatment of pulmonary arterial hypertension. J. Med. Chem., Just Accepted Manuscript. DOI: 10.1021/acs.jmedchem.5b00698. Web: 20 Aug 2015.
05. Morrison et al. Selexipag: a selective prostacyclin receptor agonist that does not affect rat gastric function. J Pharmacol Exp Ther 2010;335:249-255.
06. Morrison et al. Differential effects of selexipag and prostacyclin analogs in rat pulmonary artery. J Pharmacol Exp Ther 2012;343:547-555.
07. Simonneau G, Lang I, Torbicki A, Hoeper MM, Delcroix M, Karlocai K, Galie N. Selexipag, an oral, selective IP receptor agonist for the treatment of pulmonary arterial hypertension Eur Respir J 2012; 40: 874-880.
08. Mubarak KK. A review of prostaglandin analogs in the management of patients with pulmonary arterial hypertension. Respir Med 2010;104:9-21.

[@uelle: Actelion]
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