Elisabeth von Schulthess

 Elisabeth v. Schulthess

Grunderkrankung:Pulmonale Arterielle Hypertonie
Mein Krankheitsverlauf

Im Sommer 2007 verbrachten wir wie immer unsere Sommerferien im Lötschental. Man bewegt sich dort sehr bald auf einer Höhe über Meer zwischen 1500m und 2000m. Ich spürte damals, dass meine Atmung etwas schwerer ging als andere Jahre, beachtete dies nicht allzusehr. Wir waren für 2 Monate ins Lötschental gekommen und ich war überzeugt, dass mit der Zeit diese leichten Beschwerden wieder verschwinden würden. Leider nicht. Zurück in Küsnacht stellte ich fest, dass ich bei schnellem gehen auch Atemnot bekam.

Mein Hausarzt, den ich darauf ansprach, meinte es mangle mir an Kondition und riet mir, ein Therapiezentrum zu besuchen. Ich stellte keine Besserung fest, im Gegenteil, die Atemnot verstärkte sich. So beschloss ich, anfangs Januar 2008 einen Lungenspezialisten zu konsultieren und meldete mich in der Praxis von Herrn Dr. B. Walder, Spital Zollikerberg, an. Sehr bald hatte er den Verdacht, ich könnte an Pulmonalen Arteriellen Hypertonie (kurz PH) erkrankt sein und wies mich ins Spital Zollikerberg ein. Dort wurde ich von Frau Dr. R. Fatio, Kardiologin sehr gründlich untersucht und auch von Herrn Dr. Walder betreut. Er liess mich wissen, dass genauere Untersuchungen nur im Universitätsspital Zürich (kurz USZ) möglich seien. So brachte mich unsere Tochter ins USZ, wo ich auf der Abteilung für PH ausgedehnt untersucht wurde. Anhand eines Herz- und Lungenkatheters stellten dann die Herren Prof. T.F. Lüscher, Cardiologie und Prof. R. Speich, Abteilung PH fest, dass meine Lungenarterien durch Endothelinablagerungen verändert seien. Sofort begann eine intensive orale Therapie. Eine Liste der wichtigsten Medikamente finden Sie am Schluss dieses Berichts.

Dank der Medikamente verbesserte sich meine Atemfähigkeit und ich konnte meinen Alltag wieder ohne Angst bewältigen, in einem langsameren Tempo und mit mehr Ruhepausen. Eine grosse Veränderung trat für mich ein. Wir konnten nicht mehr ins geliebte Lötschental in die Ferien reisen. Als obere Höhenmetergrenze waren mir nun 1200 m vorgeschrieben.

Im November 2008 lernte ich an einem Vortrag im USZ Herrn Prof. Grünig, Leiter der Thoraxklinik Heidelberg kennen. Zusammen mit Herrn Prof. Speich empfahlen mir die beiden Aerzte an eine REHA in Heidelberg teilzunehmen. Im Januar 2009 kam ich nach Heidelberg für 3 Wochen. Wir waren 6 PH-Patienten in dieser REHA-Klinik mit einer disziplinierten Tageseinteilung. Das wichtigste, was ich mit nach Hause nahm, war Selbstbewusstsein. Ich vertraute wieder meinem eigenen Körper, freundete mich mit der Luftnot an und lernte mit dem Atem richtig umzugehen.

Inzwischen, besuche ich regelmässig das Therapiezentrum des Spitals Zollikerberg, wo die Therapeuten ein ausgewogenes Training für mich zusammengestellt haben. Das Muskeltraining ist und bleibt sehr wichtig für meinen Körper. Ich konnte meine Lebensqualität wieder steigern. Die vorgeschriebenen Medikamente sind praktisch seit Anfang an dieselben. Anfänglich wurde mir noch Sauerstoff nachts verschrieben, aber nach Tests im Schlaflabor des USZ ist dies in Küsnacht nicht mehr nötig. Hingegen, wenn ich in die Berge fahre und dort auf 1000 M.ü.M. übernachte benötige ich immer noch Sauerstoff. Dafür benütze ich einen Sauerstoffkondensator, den ich von der Lunge Zürich miete.

Regelmässig gehe ich zu Kontrollen ins USZ. Die Kontrolle sieht in etwa so aus, Echographie, Blutentnahme, Gehtest, messen von Blutdruck und Puls und ein Gespräch bei Herrn Prof. Speich. Der Gehtest erlaubt eine gute Messung meiner Atemfähigkeit. Während 6 Min. gehe ich auf einer Strecke von 30 m nach dem von mir gewünschten Tempo. Anschliessend wird sofort Blutdruck, Puls und Sauerstoff im Blut gemessen. Die Luftnot wird auch bestimmt.

Abschliessend möchte ich ganz besonders erwähnen, dass ich im USZ sehr gut betreut werde, und ich kann jederzeit Rat oder Hilfe holen wenn nötig. Die Kontrollen finden im Moment halbjährlich statt.

Da ich das grosse Privileg habe, geborgen in einer grossen Familie zu leben, habe ich zum Glück nie psychische Probleme gehabt. Ich kann mit den Einschränkungen und der geforderten Disziplin die mir die PH auferlegt gut umgehen und gut leben.

 

[@uelle: Elisabeth von Schulthess]
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