Forschungspreis der René Baumgart-Stiftung 2018

Forschungspreis der René Baumgart-Stiftung 2018

Preisverleihung
Forschen für ein Leben ohne Lungenhochdruck

Dresden, 15. März 2018. Zum 15. Mal wurde der mit 5.000 € dotierte Forschungspreis der gemeinnützigen René Baumgart-Stiftung für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der pulmonalen Hypertonie ausgeschrieben.

Im Rahmen des 59. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. in Dresden wurde der Preis an Frau Phd Diana Zabini vom Ludwig-Boltzmann-Institut, Graz, für ihre Arbeit „Loss of SMAD3 promotes vascular remodeling in pulmonary arterial hypertension via MRTF disinhibition“ verliehen.

Herr Prof. Dr. med. Horst Olschewski von der Universitätsklinik Graz sprach die Laudatio. Hans-Dieter Kulla, 1. Vorsitzender des gemeinnützigen Selbsthilfevereins pulmonale hypertonie e.v. und Anne-Christin Kopp, Cousine des Namensgebers der Stiftung, überreichten den Preis.

Insgesamt wurden sieben hochqualifizierte Arbeiten eingereicht, die eine Entscheidung der Jury nicht leicht machten, berichtet Olschewski. Die prämierten Arbeiten entsprechen den wichtigen Bewertungskriterien wie Originalität, Innovation und klinische Relevanz.

Die ausgezeichnete Arbeit

Titel der Arbeit: „Loss of SMAD3 promotes vascular remodeling in pulmonary arterial hypertension via MRTF disinhibition”

Die pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) ist eine seltene, schwerwiegende Erkrankung, die mit einem erhöhten pulmonalen Gefäßwiderstand aufgrund von Lungengefäßveränderungen einhergeht. Diese Gefäßveränderungen entstehen unter anderem durch eine erhöhte Proliferation von Glattmuskelzellen und Endothelzellen sowie durch Hypertrophie von Glattmuskelzellen. Die Familie der transformierenden Wachstumsfaktor-Rezeptoren (TGF-β Rezeptoren) ist für ihre wichtige Rolle bei der Entwicklung der pulmonalen Hypertonie bekannt. Ihr Ligand TGF-β, welcher die Proliferation, Migration, Apoptose und Immunsuppression reguliert, ist bei PAH Patienten erhöht und klinische wie experimentelle Daten weisen darauf hin, dass TGF-β an der Pathogenese der PAH von kritischer Relevanz ist. Die wesentlichen post-Rezeptor Mediatoren des TGF-β Signalwegs sind die SMAD Proteine (SMAD: portmanteau seiner Homologe SMA (für small body size) und MAD (mothers against decapentaplegic) in C. elegans und Drosophila).
Im Zuge eines Erwin Schrödinger Stipendiums (FWF) konnte Dr. Diana Zabini in Dr. Wolfgang Küblers und Dr. Andras Kapus Laboren in Toronto, Kanada und im Zuge eines Rückkehrer Stipendiums (FWF) am Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung in Graz, Österreich, nachweisen, dass SMAD3 in den Lungengefäßen von PAH Patienten sowie in PAH Tiermodellen signifikant reduziert ist. Behandlung von Glattmuskelzellen und Endothelzellen der Lunge mit TGF-β über längeren Zeitraum konnte dieses Phänomen rekapitulieren. Die erniedrigte Expression von SMAD3 in den Gefäßzellen führte zu erhöhter Proliferation, Migration und Hypertrophie, d.h. zu Antwortmustern, welche typischerweise zu einer Verdickung der Gefäßwände und somit zu Lungenhochdruck führen. Zabini und Mitarbeiter konnten zusätzlich feststellen, dass die verringerte Expression von SMAD3 zu einer Disinhibition des Co-Aktivators Myocardin-related Transkriptionsfaktors (MRTF) führt. Dieser aktiviert den Serum-Response Faktor (SRF), einen Transkriptionsfaktor der wiederum nicht nur die Expression von sogenannten frühen Genen (c-fos, Erg1), welche am Proliferationsprozess beteiligt sind, kontrolliert, sondern vor allem auch die Glattmuskel-Aktin (SMA) Expression und die Glattmuskelzelldifferenzierung steuert, und somit insbesondere die Glattmuskelhypertrophie vermittelt, die in der Folge zur Gefäßverengung beiträgt. Applikation eines MRTF-Inhibitors im PAH-Tiermodell konnte diese in vitro Resultate auch in vivo untermauern, insofern als der Inhibitor zu einer verringerten Gefäßverengung sowie verringertem Lungenhochdruck im Vergleich zur Kontrollgruppe führte.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes wichtige neue Einblicke in die molekularen und zellulären Mechanismen, welche zu den Lungengefäßveränderungen in der pulmonalen Hypertonie beitragen, geschaffen und MRTF als neues Target für zukünftige therapeutische Interventionen identifiziert hat.

Foto vlnr:
Prof. Dr. med. Horst Olschewski – Universitätsklink Graz,
Anne-Christin Kopp – Cousine des Namensgebers der Stiftung,
Phd Diana Zabini – Ludwig-Boltzmann-Institut, Graz,
Hans-Dieter Kulla – 1. Vorsitzender des pulmonale hypertonie e.v.

René Baumgart-Stiftung
Prof. Dr. Werner Seeger
1. Vorsitzender
Rheinaustr. 94
76287 Rheinstetten
Forschen für ein Leben ohne Lungenhochdruck

[@uelle: PH e.V.]
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