Trepulmix bei pulmonaler Hypertonie

Neueinführung Trepulmix bei pulmonaler Hypertonie

Mit Trepulmix kommt ein weiteres Medikament zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie auf den deutschen Markt.

Hintergrund

Die Europäische Kommission hat am 07.04.2020 Trepulmix mit dem Wirkstoff Treprostinil der Firma SciPharm Sàrl die Zulassung als Orphan-Arzneimittel für die Behandlung von chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie(PAH) erteilt. Treprostinil ist bereits unter dem Handelsnamen Remodulin und Generika im Handel. Zum 15. Oktober 2020 ist es nun auch als Trepulmix Infusionslösung in Deutschland erhältlich.

Aktuell sind Epoprostenol, Iloprost und Treprostinil für die Therapie einer PAH zugelassen.

Was ist Trepulmix und wofür wird es angewendet?

Trepulmix mit dem Wirkstoff Treprostinil ist ein Prostazyklin-Analogon, das in Form einer Vasodilatation direkt auf die pulmonale und systemische arterielle Zirkulation wirkt und die Thrombozytenaggregation hemmt. Das Arzneimittel wird angewendet bei erwachsenen Patienten mit WHO-Funktionsklasse (FK) III oder IV und:−inoperabler chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) oder−persistenter oder rezidivierender CTEPH nach chirurgischer Behandlung zur Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit.

Wie wird Trepulmix angewendet?

Trepulmix ist in Konzentrationen von 1, 2,5, 5 und 10 mg/ml erhältlich und wird subkutan angewendet. Es wird unverdünnt mittels kontinuierlicher Infusion über einen subkutanen Katheter unter Verwendung einer tragbaren Infusionspumpe angewendet.

Ein abruptes Absetzen oder plötzliche erhebliche Reduzierungen der Treprostinil-Dosis können zu einem Rebound der Symptome der chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie führen. Daher wird empfohlen, eine Unterbrechung der Treprostinil-Therapie zu vermeiden und die Infusion nach einer versehentlichen abrupten Dosisreduzierung oder Unterbrechung schnellstmöglich wiederaufzunehmen.

Dosierung

Die empfohlene anfängliche Infusionsrate beträgt 1,25 ng/kg/min. Wenn diese Anfangsdosis schlecht vertragen wird, ist die Infusionsrate auf 0,625 ng/kg/min zu reduzieren.

Bei Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörung muss vorsichtig dosiert werden.

Wie wirkt Trepulmix?

Treprostinil ist ist ein Prostazyklin-Analogon, welches an den IP-Rezeptor, einen G-Protein-gekoppelten Membranrezeptor bindet und so gefäßerweiternd (vasodilatierend) und thrombozytenaggregationshemmend wirkt.

Studienlage

In einer randomisierten, multizentrischen, kontrollierten klinischen Studie wurden insgesamt 105 männliche (53,3%) und weibliche (46,7%) erwachsene Patienten (Alter: 18 bis 88 Jahre, im Mittel 64 Jahre) mit inoperabler CTEPH oder persistenter bzw. rezidivierender CTEPH nach pulmonaler Endarterektomie behandelt. Die Patienten mussten eine als schwer eingestufte CTEPH aufweisen, definiert als ein 6-Minuten-Gehtest (6MGT) ohne Ermutigung über eine Strecke zwischen 150 m und 400 m und eine Einstufung in die Funktionsklasse III oder IV der Weltgesundheitsorganisation/New York Heart Association (WHO/NYHA).

Die Patienten wurden in zwei Treprostinil-Behandlungsgruppen aufgeteilt (53 Patienten mit hoher Dosis und 52 Patienten mit niedriger Dosis) und insgesamt 24 Wochen lang mittels subkutaner Infusion behandelt. In der mit hoher Dosis behandelten Gruppe wurde Patienten in den ersten 12 Wochen eine subkutane Dosis mittels Infusionspumpe verabreicht, die von etwa 1auf eine Zieldosis von etwa 30 ng/kg/min erhöht wurde, gefolgt von 12 Wochen stabiler Perfusion. Bei niedriger Dosis betrug die Zieldosis etwa 3 ng/kg/min unter Einhaltung desselben Behandlungsschemas. Die primäre Wirksamkeitsanalyse basierte auf der individuellen Differenz zwischen den 6MGT-Daten bei Baseline und nach 24 Wochen.

Ergebnisse

Treprostinil verbesserte die 6-Minuten-Gehstrecke (6MGT, 6-Minuten-Gehtest: Baseline gegenüber 24-wöchiger Behandlung) im Mittel um 45,43 m in der mit hoher Dosis behandelten Gruppe, im Vergleich zu 3,83 m in der mit niedriger Dosis behandelten Gruppe (p<0,05, ANCOVA). Explorative sekundäre Wirksamkeitsendpunkte (niedrige gegenüber hoher Dosis) zeigten nach 24-wöchiger Behandlung signifikante Verbesserungen der Funktionsklasse der New York Heart Association (NYHA), der hämodynamischen Parameter und der medianen pro-BNP-Werte (B-Typ Natriuretisches Peptid) zugunsten der mit hoher Dosis behandelten Gruppe. Zwischen den beiden Testgruppen wurden hinsichtlich der Anzahl der Patienten, die eine klinische Verschlechterung zeigten, keine signifikanten Unterschiede beobachtet. Beim Borg-Dyspnoe-Score (gemessen während des 6MGT) oder beim summierten Lebensqualität-Score zeigte hochdosiertes Treprostinil keine signifikanten Veränderungen.

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