Verdienstkreuz für Bruno Kopp

Bundesverdienstkreuz am Bande an Bruno Kopp verliehen (verst.)

Für seine besonderen Verdienste im Kampf gegen die seltene Krankheit Lungenhochdruck ist Bruno Kopp, Vorsitzender des Selbsthilfevereins pulmonale hypertonie e.v. (ph e.v.), 26. Oktober 2007 mit dem Verdienstkreuz am Bande durch die baden-württembergische Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz ausgezeichnet worden. Die hohe Auszeichnung sei ein sichtbares Zeichen des Dankes für aktives bürgerschaftliches Engagement. Kopp habe durch seine Arbeit PH-Kranken in aussichtslos erscheinender Situation im wahrsten Sinne des Wortes das Leben gerettet, erklärte Stolz.

Sozialministerin Dr. Monika Stolz

Die Ehrung fand im Rahmen eines Patiententreffens in Rheinstetten statt. Zu den Gratulanten gehörten u. a. der Oberbürgermeister von Rheinstetten Gerhard Dietz, der Schirmherr des ph e.v. und Sozialminister a. D. des Landes Baden-Württemberg Dr. Erwin Vetter, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Landratsamt Karlsruhe sowie Privatdozent Dr. med. Ekkehard Grünig, Leiter des Zentrums für pulmonale Hypertonie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg. „Als Bruno Kopp und eine Hand voll Engagierter 1996 den ph e.v. gründeten, war die pulmonale Hypertonie in der Öffentlichkeit kaum ein Thema – weder in der Bevölkerung, noch bei Patienten, Ärzten oder gar auf medizinischen Kongressen.“, erinnerte Grünig. Inzwischen kann Kopp auf eine sehr erfolgreiche Arbeit des ph e.v. zurückblicken: Die seltene Krankheit Lungenhochdruck, in der Fachsprache pulmonale Hypertonie (PH), ist stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt und etlichen Lungenhochdruckpatienten konnte ganz konkret Hilfestellung geleistet werden.

Sozialministerin Dr. Monika Stolz
von links: PD Dr. Ekkehard Grünig, Heidelberg, Schirmherr Dr. Erwin Vetter, Ministerin Dr. Monika Stolz
Bruno Kopp, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Oberbürgermeister Gerhard Dietz, Prof. Dr. Ardeschir Ghofrani, Gießen

PH wird oft fehl gedeutet

Heute zählt der ph e.v. über 1.000 Mitglieder und die Tendenz ist weiterhin steigend. Denn immer noch ist der Aufklärungsbedarf in Sachen Lungenhochdruck sehr groß. Der Selbsthilfeverein organisiert regelmäßige Patiententreffen und Ärztefortbildungen. Er fungiert dabei als Schnittstelle zwischen den spezialisierten Kliniken, Forschungszentren sowie den Patienten. Der ph e.v. ist in den Arbeitsgemeinschaften der Ärzte vertreten und Bruno Kopp war an der Ausarbeitung der aktuellen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der chronischen pulmonalen Hypertonie beteiligt. „Es ist nicht zuletzt Kopps unermüdlicher Arbeit zu verdanken, dass ein Netzwerk der besten Ärzte zusammengebracht wurde. Der Zusammenhalt, den er geschaffen hat, ist auch eine gute Medizin“, sagt Vetter.
Die ersten Symptome der Krankheit wie Atemnot oder Müdigkeit sind sehr unspezifisch und werden von den Betroffenen und von Ärzten häufig falsch interpretiert. Beim Lungenhochdruck erschwert die verminderte Durchblutung der Lungen die Sauerstoffversorgung des Körpers. Patienten mit Lungenhochdruck leiden deshalb schnell unter Atemnot und ermüden frühzeitig – schon bei geringer körperlicher Belastung. Wenn die Krankheit weiter fortschreitet kommt es z. B. zu Brustschmerzen, Schwächeanfällen oder Ohnmacht. Diese Symptome treten jedoch auch bei anderen Krankheiten auf. Oft wird die Atemnot auf eine mangelnde Kondition zurückgeführt. Die Diagnose des Lungenhochdrucks ist folglich nicht einfach und erfolgt häufig erst, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Für eine erfolgreiche Therapie ist aber vor allem eine frühe Diagnose wichtig.

Bruno Kopp

Erfolgsgeschichte ph e.v.

„Die nunmehr über zehn Jahre ph e.v. unter dem Vorsitz von Bruno Kopp stellen eine erstaunliche Erfolgsgeschichte dar. Es gibt kaum ein Gebiet der Medizin, in dem ein solch großer Fortschritt erzielt werden konnte wie bei der pulmonal-arteriellen Hypertonie – sowohl bei den diagnostischen als auch bei den therapeutischen Möglichkeiten. Der ph e.v. mit Bruno Kopp war an diesen Erfolgen maßgeblich beteiligt. Er hat Veranstaltungen und Gesprächsforen initiiert, beteiligte Akteure in ein Boot geholt und für eine intensive Vernetzung der auf Lungenhochdruck spezialisierten Zentren auf nationaler und internationaler Ebene beigetragen. Zudem hat der ph e.v. Forschungsvorhaben logistisch und finanziell unterstützt“, resümierte Grünig.

Kopp selbst wurde schon Anfang der 70er Jahre mit der Diagnose Lungenhochdruck konfrontiert. Bis Mitte der 90er Jahre gab es für diese Erkrankung keine spezifische Therapie. In der Universitätsklinik Heidelberg konnte Bruno Kopp 1996 mit einer neuen Therapie geholfen werden. Die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) kommt in Kopps Familie gehäuft vor. Sein Neffe René Baumgart erkrankte auch an PAH – kurz nachdem er mit einer Ausbildung zum Drucker begonnen hatte. Schon bald darauf verstarb er mit 23 Jahren an der tückischen Krankheit. Im Jahr 2001 hat Kopp und der ph e.v. die René Baumgart-Stiftung ins Leben gerufen. Unterstützt wird die Stiftung durch international anerkannte Mediziner, die ihr Wissen und ihre Erfahrung in die Stiftung einbringen. Die Stiftung fördert die medizinische Erforschung des Lungenhochdrucks und lobt jährlich den mit 5.000 Euro dotierten René Baumgart-Preis aus mit dem Forschungsprojekte zum Thema Lungenhochdruck prämiert werden.

Vielseitig engagiert

Kopp, der als Fachlehrer für Sonderpädagogik arbeitet und derzeit auch Präsident des europäischen Verbandes der PH-Selbsthilfegruppen PHA EUROPE ist, freute sich über die Anerkennung seiner ehrenamtlichen Arbeit. Dabei gilt sein Dank auch seiner Frau Martina und seinen beiden Töchtern, die ihn in all den Jahren tatkräftig unterstützt haben. Oberbürgermeister Dietz kennt Bruno Kopp aus seiner Zeit als Mitglied im Gemeinderat Rheinstetten und würdigte seine Arbeit in zahlreichen Ausschüssen. Kopp war mehr als 15 Jahre in der Kommunalpolitik engagiert und hatte durch seine Arbeit in verschiedenen Bürgerinitiativen und Ausschüssen etliche Projekte anstoßen können.

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pulmonale hypertonie e.v.
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