Effekte zweier physiotherapeutischer Rehabilitationsprogramme auf die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität von Patienten mit Pulmonaler Hypertonie
Peter Suter, Physiotherapeut HF, Physiotherapie Medizin; Universitätsspital Basel; Daiana Stolz, PD MPH Dr. med, Abteilung Pneumologie, Universitätsspital Basel, Schweiz
1. Einführung
Die Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine Erkrankung, die den Lungenkreislauf betrifft. Im Zentrum steht eine Druckerhöhung einerseits verursacht durch eine Vasokonstriktion der pulmonalarteriellen Gefässe auf Grund einer Hypoxämie. Andererseits kommt es zu einer Hypertrophie und Hyperplasie der glatten Muskelzellen in den Pulmonalerteriolen. Teilweise findet auch ein Umbau der Gefässmuskulatur in Bindegewebe statt. Dieses Bindegewebe hat eine verminderte Elastizität.
Die verengten und vermindert elastischen Gefässe bedeuten einen erhöhten Widerstand für das strömende Blut. Die chronische Druckerhöhung im Lungenkreislauf führt zu einer Mehrbelastung des rechten Herzens, mit Fortschreiten der PH folgen Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz.
Dies zeigt sich in einer eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit, die zuerst bei Belastung später auch in Ruhe auftritt. Dazu kommen weitere Symptome wie Atemnot, Husten, Schwindel, Müdigkeit, blaue Lippen, Beinödem, Brustschmerzen und Synkopen.
Die Therapie bestand bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts in einer Basisbehandlung mit Diuretika, oraler Antikoagulation, Sauerstoff und der Behandlung der Grunderkrankung. Ebenfalls war die allgemeine Empfehlung kreislaufbelastende Situationen zu meiden und bei Auftreten von Dyspnoe die Aktivität zu reduzieren.
Heute werden die Patienten mit neuen Medikamenten wie Sildenafil, Iloprost, Bosentan und Prostacyclin behandelt, die eine vasodilatatorische und proliferationshemmende Wirkung auf die Pulmonalgefässe haben.
Die positive Wirkung dieser Medikamente zeigt sich unter anderem in einer signifikanten Verbesserung der Gehstrecke im 6-MWT.
Einen nicht rein medikamentösen Ansatz für die Behandlung der PH konnte eine Studie von E. Grünig in Heidelberg zeigen. Mit einer Kombination aus Ausdauer-, Kraft und Atemtraining sowie Heimprgramm konnte die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der PH-Patienten verbessert werden.
Die Endpunkte Gehstrecke im 6-MWT und die Lebensqualität im SF-36 Fragebogen zeigten signifikante Verbesserungen im Vergleich zu der Kontrollgruppe.
Die Studie von E. Grünig konnte zeigen, dass Patienten mit PH von einer Rehabilitation mit zusätzlichem Ausdauer- und Krafttraining profitieren. Das Training konnte sicher durchgeführt werden. Eine Verschlechterung der PH wurde bei keinem Studienteilnehmer festgestellt.
2. Studienziel/Hypothese
Mit der laufenden, gemeinsamen Studie der Physiotherapie Medizin und der Pneumologie des Universitätsspital Basel, planen wir die Frage zu klären ob mit einem konventionellen ambulanten physiotherapeutischen Rehabilitationsprogramm vergleichbare Resultate zu der Arbeit von Grünig zu erzielen sind und welcher Trainingsschwerpunkt Kraft oder Ausdauer für die Patienten den grösseren Nutzen hat.
Folgende Hauptfrage ist gestellt: Verbessert ein Kraft- oder ein Ausdauertraining die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität bei Patienten mit PH?
Endpunkte sind unter anderem:
- Veränderung der Gehstrecke im 6-MWT nach 12 Wochen Training und 24 Wochen Follow up
- Veränderung der Skores für Lebensqualität im SF-36 Fragebogen nach 12 Wochen Training und 24 Wochen Follow up
- Veränderung der täglichen Aktivität nach 12 Wochen Training und 12 Wochen Follow up
3. Methode
3.1. Studienteilnehmer
Die Studie ist angelegt als eine prospektive, randomisierte Interventionsstudie am Universitätsspital Basel, Physiotherapie Medizin und der Abteilung für Pneumologie. In die Studie eingeschlossen werden Patienten mit mittlerer bis schwerere PH.
3.2 Intervention
Ausdauer
Ambulante Phase 12 Wochen
2 x wöchentlich für 45 60 Minuten
- Warmup mit Bewegungsübungen
- Training auf dem Veloergometer
- Verhaltensschulung/Atemtechnik
- Cooling Down mit Dehnungsübungen
Kraft
Ambulante Phase 12 Wochen:
2 x wöchentlich für 45 60 Minuten
- Warmup mit Bewegungsübungen
- Training am Zugapparat, mit Hanteln und Stepper
- Verhaltensschulung/Atemtechnik
- Cooling Down mit Dehnungsübungen/Entspannung
Das Training wird von diplomierten Physiotherapeuten mit mehrjähriger Erfahrung in der ambulanten pulmonalen und cardiologischen Rehabilitation geleitet und durchgeführt.
4. Kontakt
Haben Sie Interesse an diesem ambulanten Physiotherapeutischen Rehabilitationsprogramm teilzunehmen so melden Sie sich beim verantwortlichen Physiotherapeuten Herrn Peter Suter oder Frau Dr. Daiana Stolz, leitende Pneumologin.
Sie geben Ihnen gerne Auskunft und orientieren Sie über die weiteren Schritte.
Peter Suter, Physiotherapeut HF
Physiotherapie Medizin
Universitätsspital Basel
4031 Basel
Tel.: 061/ 265 70 44
E-Mail: suterp@uhbs.ch
PD Dr. med Daiana Stolz,
Abteilung Pneumologie
Universitätsspital Basel
4031 Basel
Tel: 061 265 25 25
E-Mail: stolzd@uhbs.ch