Lunge / Herz-Lungen-Transplantation

Lungen-Transplantation (einseitig, doppelseitig)

Indikationen ergeben sich bei Patienten mit primären Lungenerkrankungen im Endstadium, z.B. Fibrose, Emphysem, Mukoviszidose – aber auch bei Patienten mit angeborenen Herzvitien, mittelgradigem pulmonalem Hypertonus und noch ausreichender rechtsventrikulärer Funktion.

Kontraindikationen wurden bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt und sind bis auf eine Ausnahme identisch: Chronische antibiotikakontrollierte Lungeninfektionen sind akzeptabel, besonders bei Patienten mit Mukoviszidose.

Symptome

Schwere Dyspnoe, eingeschränkte Leistungsfähigkeit; Patienten sind in der Regel sauerstoffabhängig, benötigen eventuell Cortison-Dauertherapie; Zeichen einer Kachexie sind vorhanden.

Diagnose

Krankheitsentsprechende Zeichen im Thoraxröntgenbild, Messung der Lungenfunktion (restriktive Veränderungen bei Fibrose, obstruktive Werte bei Emphysem), Herzkatheter zur Bestimmung der rechtsventrikulären Pumpfunktion, des Lungengefässwiderstandes.

Therapie

Der Eingriff erfolgt meist ohne Hilfe der Herz-Lungen- Maschine bei einseitiger Lungentransplantation (die rechts- oder linksseitig erfolgen kann). Es werden drei Anastomosen notwendig: Für die Lungenvenen (zusammengefasst in einer linksatrialen Manschette), den Hauptbronchus und letztlich die Pulmonalarterie.


Schemazeichnung einer linksseitigen Lungentransplantation.

Einseitige Lungentransplantationen machen eine posterolaterale Inzision notwendig. Beidseitige Eingriffe (z.B. bei Mukoviszidose) führt man über eine quere Sternotomie, die in beide Thoraxhöhlen reicht, durch.
Die Operation erfolgt dann sequentiell, d.h., man transplantiert zunächst eine Lunge, dann (sequentiell) die andere.
Auch dieser Eingriff geschieht meist ohne Anwendung der Herz-Lungen-Maschine.
Die postoperative Nachsorge entspricht der schon beschriebenen bei Herztransplantationen.

Herz-Lungen-Transplantation

Herz-Lungen-Transplantationen wurden 1981 von Reitz in die Klinik eingeführt. Bisher erfolgten weltweit nahezu 2000 derartiger Eingriffe.
Herz-Lungen-Transplantationen sind in erster Linie bei Patienten mit schwerem primären oder sekundären pulmonalen Hypertonus (Eisenmenger-Reaktion) indiziert.
Der Eingriff kann des weiteren bei Kindern mit extrem hypoplastischem Lungengefässbett erwogen werden.
Die Explantation von Herz und Lungen wird en bloc vorgenommen. Für Langzeitkonservierungen benötigt man heutzutage noch zwei verschiedene Lösungen, eine für jedes Organ. Bei adäquater Kühllagerung von 4 °C sind hiermit Fernexplantationen möglich, die Ischämietoleranz beträgt 5–6 Stunden.
Die Implantation beginnt mit der Anastomose der Trachea, setzt sich am rechten Vorhof fort und endet mit der Verbindung der beiden Aorta-ascendens- Stümpfe. Die beiden Nervi phrenici müssen unbedingt erhalten bleiben, da eine intakte Zwerchfellbewegung für die postoperative Atemleistung entscheidend ist.
Die postoperative Nachsorge deckt sich mit der im Abschnitt „Nachbehandlung“ bei Herztransplantationen beschriebenen.
Postoperative Komplikationen ergeben sich wiederum aus Infektionen und akuten Abstossungsreaktionen der Lungen (häufig) und des Herzens (selten).
Zeichen der chronischen Abstossungsreaktion sind die obliterative Broncholitis und wiederum eine akzelerierte Arteriosklerose der Koronarien.

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